Immer mehr Kirchen schließen – oft gegen den Willen derGemeinden. Doch was passiert mit den Menschen, die dort gelebt, gefeiert und getrauert haben? Und wie können die leeren Gotteshäuser genutzt werden?
Für Renate fühlt sich der Abriss ihrer Kirche an, alsverliere sie ihr Zuhause. In Krefeld trotzt Jan mit anderen Gläubigen der Schließung und harrt seit zwei Jahren in einem Protestzelt aus. In Thüringen
rettet ein Verein – sogar mit Atheisten – das Kirchengebäude, weil sie finden: Ohne Kirche verliert das Dorf seine Seele. Und im Harz ersteigern zwei Artisten eine Kirche, um sie in einen Kulturort zu verwandeln.
Pfarrer Nils Petrat muss drei Kirchen schließen und fragtsich: Verschwinden sie bald ganz aus unseren Städten und Köpfen? Expertin Dr. Karin Berkemann sieht Kirchen als Gemeingut, während Innenarchitekt Felix Hemmers sie als "Vierte Orte" beschreibt – Räume mit besonderer emotionaler und spiritueller Bedeutung.
Durch Mitgliederschwund und Geldmangel werden bis 2060voraussichtlich 40.000 kirchliche Immobilien aufgegeben. Schon jetzt enden jährlich Dutzende liturgische Nutzungen.